Positionspapier: Praxisforschung gezielt fördern
Praxisforschung verbindet wissenschaftliche Erkenntnisse mit landwirtschaftlicher Erfahrung. Sie bringt innovative Lösungen direkt in die Betriebe – von neuen Fruchtfolgen bis zu klimaangepassten Anbausystemen. Doch damit sie ihr volles Potenzial entfalten kann, braucht es passende Rahmenbedingungen und gezielte Unterstützung.
Gemeinsam mit NutriNet, der LVÖ Bayern und dem Verbund Ökologische Praxisforschung (V.Ö.P) hat das Praxisforschungsnetzwerk Hessen (VÖL Hessen e.V.) ein Positionspapier erarbeitet: „Erfordernisse und Rahmenbedingungen zur Förderung erfolgreicher Praxisforschung in der ökologischen Landwirtschaft“. Darin zeigen wir auf, welche strukturellen und finanziellen Voraussetzungen es braucht, um Praxisforschung wirksam zu gestalten, langfristig zu sichern und die Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Praxis zu stärken. Denn nur mit den richtigen Rahmenbedingungen können Innovationen entstehen, die die Landwirtschaft zukunftsfähig machen.
Warum Praxisforschung gestärkt werden muss
Das Thema Praxisforschung und Reallabore hat in den letzten Jahren an Aufmerksamkeit gewonnen. Landwirt:innen, Berater:innen und Wissenschaftler:innen arbeiten zusammen, um innovative Anbausysteme zu entwickeln, neue Fruchtfolgen zu testen und praxistaugliche Lösungen für Herausforderungen wie Klimawandel und Biodiversitätsverlust zu finden. Besonders für die nachhaltige Weiterentwicklung der Landwirtschaft spielt die Praxisforschung eine zentrale Rolle, da sie hilft, wissenschaftliche Erkenntnisse direkt in die landwirtschaftliche Praxis zu überführen.
Doch die aktuelle Förderlandschaft ist oft nicht an die besonderen Anforderungen der Praxisforschung angepasst. Gerade Organisationen außerhalb des klassischen Wissenschaftsbetriebs – wie landwirtschaftliche Netzwerke, Vereine oder Verbände – stoßen häufig auf bürokratische Hürden oder erhalten keine angemessene finanzielle Unterstützung. Auch die Beteiligung der Landwirt:innen selbst wird oft nicht ausreichend honoriert.
Kernforderungen des Positionspapiers
Das Positionspapier formuliert klare Forderungen, um die Rahmenbedingungen für Praxisforschung zu verbessern:
Gleichwertige Förderung für unterschiedliche Organisationsstrukturen
→ Auch Institutionen außerhalb von Universitäten und Forschungseinrichtungen müssen Zugang zu Fördermitteln erhalten.
Angemessene Entlohnung für Landwirt:innen
→ Betriebe, die sich an Praxisforschungsprojekten beteiligen, müssen für ihren Aufwand fair vergütet werden.
Bessere Koordination und langfristige Netzwerke
→ Praxisforschungsnetzwerke benötigen kontinuierliche Unterstützung, um Wissen nachhaltig zu sichern und weiterzugeben.
Flexiblere Finanzierung und weniger Bürokratie
→ Förderprogramme müssen anpassungsfähiger werden, um auf unvorhergesehene Herausforderungen reagieren zu können.
Praxisrelevante Qualitätskriterien für Forschung
→ Die Bewertung von Praxisforschungsprojekten sollte sich stärker an ihrer Praxistauglichkeit orientieren statt an klassischen wissenschaftlichen Maßstäben.
Ein wichtiger Schritt für die Zukunft der Praxisforschung
Das Positionspapier wurde vom NutriNet, PFN Hessen, LVÖ Bayern und dem Verbund Ökologische Praxisforschung (V.Ö.P) erarbeitet und von vielen weiteren Institutionen – von Bio-Verbänden bis Universitäten – unterstützt. Es setzt ein klares Zeichen für die Notwendigkeit einer besseren Förderung und strukturellen Absicherung von Praxisforschungsprojekten.
Das vollständige Positionspapier gibt es hier zum Nachlesen: „Positionspapier Praxisforschung“
Mit diesem Positionspapier soll die politische und öffentliche Aufmerksamkeit für Praxisforschung gestärkt werden – denn innovative und zukunftsfähige Lösungen entstehen dort, wo Wissenschaft und Praxis eng zusammenarbeiten.
Unterstützen Sie das Positionspapier?
Institutionen, die die Forderungen mittragen möchten, können das Positionspapier unterzeichnen.
Melden Sie sich dazu gerne beim PFN Hessen unter info@pfn-hessen.de!