Praxisforschung zum Anfassen: Das PFN auf den Ökofeldtagen 2025
18.+19.06.2025 | VERANSTALTUNG
Rund 10.000 Besucher:innen, über 350 Ausstellende, viele Themen und einen Schwerpunkt: Wasser
Bei den Ökofeldtagen am 18. und 19. Juni auf dem Wassergut Canitz in Sachsen präsentierte sich das Praxisforschungsnetzwerk Hessen (PFN) gemeinsam mit den Netzwerken aus Rheinland-Pfalz und Bayern an einem eigenen Stand. Das PFN zeigte, anhand von Forschungsergebnissen und neun Demoparzellen wie praxisnahe Forschung zu einer klimaresilienten und wasserschonenden Landwirtschaft beiträgt.
Gut besucht, praxisnah, dialogorientiert
Der PFN-Stand war an beiden Tagen gut besucht – das Interesse an Forschung aus der Praxis für die Praxis war groß. Neben zahlreichen Einzelgesprächen bot das PFN zwei moderierte Führungen an, bei denen aktuelle Projekte vorgestellt und diskutiert wurden. Auch viele konventionell wirtschaftende Betriebsleiter:innen nutzten die Gelegenheit zum Austausch. „Oft kam die Frage, wann es ein Praxisforschungsnetzwerk auch in anderen Bundesländern geben wird – das zeigt, dass unser Ansatz in Hessen wahrgenommen und geschätzt wird“, sagt Esther Mieves, Koordinatorin des PFN.
Standführung 1: Stickstoff halten, Humus aufbauen
Am ersten Tag drehte sich alles um das Projekt UMKREIS und die Frage, wie Zwischenfrüchte effektiv genutzt werden können, um Stickstoffverluste zu vermeiden und Humus aufzubauen. In der Führung mit dem Titel „Stickstoffdynamik und Humusaufbau – Umbruchstrategien für Zwischenfrüchte im Test“ stellte Johanna Hoppe von der Universität Kassel Versuchsergebnisse aus Hessen vor. Mit dabei: Praxisbetrieb Quellwiesenhof aus dem Projekt und Vertreter:innen aus Rheinland-Pfalz und Bayern, die ihre Erfahrungen mit Praxisforschung auf Landesebene einbrachten. Besonders anschaulich: der Vergleich verschiedener Bodenbearbeitungsverfahren – vom Pflug bis zum Prototyp eines neuartigen Häuflers, der nur etwa 30 % des Bodens bewegt und gezielt vor dem Frost eingesetzt werden kann. Landwirt Rico Platzdasch schilderte seine Erfahrungen als Praxispartner im Projekt und betonte die Relevanz praxisnaher Forschung für die Weiterentwicklung des Ackerbaus. Auch Geräteentwickler Josef Niedermaier gab spannende Einblicke aus Sicht der Technikentwicklung.
Standführung 2: Gemüsebau klimaresilient gestalten
Am zweiten Tag stand der Gemüsebau im Fokus. Unter dem Titel „Zukunftsfähiger Gemüsebau – Praxisnahe Lösungen gegen Trockenheit und Bodenerosion“ wurden Einblicke in die Projekte Ökoboden4resilienz, Untersaaten im Gemüsebau, sowie ein Praxistest zur Drohnenaussaat von Untersaaten im Möhrenanbau gegeben. Die vorgestellten Maßnahmen – Kompost, Untersaaten, Zwischenfrüchte und reduzierte Bodenbearbeitung – zielen darauf ab, die Bodenstruktur zu verbessern, Wasser besser zu speichern und die Verdunstung zu verringern. Natalia Riemer (PFN) und Christiane Weiler (Universität Kassel) zeigten anschaulich, wie sich Erkenntnisse aus der Forschung gemeinsam mit Betrieben weiterentwickeln und umsetzen lassen.
Fazit: Austausch, Inspiration – und Rückenwind für die Praxis
Tim Treis, Sprecher der Vereinigung Ökologischer Landbau in Hessen und Projektträger des PFN, zog ein positives Fazit:
„Diese Ökofeldtage haben eindrucksvoll gezeigt, wie wir eine klimaresiliente Wirtschaftsweise in der Landwirtschaft realisieren können. Der Ökolandbau geht hier mit gutem Beispiel voran und bietet zahlreiche Ansätze, die auch konventionell wirtschaftende Betriebe interessieren.“
Das PFN zeigt: Praxisforschung ist kein abstrakter Begriff, sondern in Hessen bereits ein Erfolgsmodell – Praxis, Bertaung und Forschung Arbeiten gemeinsam an den aktuellen Herausforderungen mit Blick in die Zukunft.