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PFN Hessen –
Praxisforschung für den ökologischen Land- und Gemüsebau
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Unter dem Motto „Den Herausforderungen der Zukunft begegnen“ fand am 12. September 2024 der Feldtag auf den Flächen der Solawi Feldkultur statt. Die nach Bioland-Richtlinien zertifizierte Gärtnerei der Solidarischen Landwirtschaft wird von Birte Friebel und Jakob Katzlinger bewirtschaftet, die mit kreativen Konzepten die Idee einer nachhaltigen Landwirtschaft voranbringen. Die Gärtnerei ist als Verein orgaisiert in dem die Mitglieder eine wichtige Rolle in Entscheidungsprozessen spielen: “Jakob und ich sind nicht die Betriebsleitung, sondern die Anbauleitung.” stellte Birte Friebel klar.
Im Mittelpunkt des Feldtags standen eine effektive Nutzung von Wasserressourcen und eine zukunftsorientierte Bodennutzung im Gemüsebau. Birte Friebel betonte während der Begehung die Bedeutung des Bodens als wichtigste Komponente des Wasserhaushaltes: „Der Boden ist unsere größte und beste Regentonne! Ihn zu schützen ist die günstigste Art Wasser zu speichern. Es gibt zum Umgang mit Wasser auf der Fläche einen einfachen Slogan: slow it, spread it, sink it, store it, share it“.
Durch Insitu-Mulch, Zwischenfrüchte, Untersaaten und spezielle Rohrleitsysteme, die über Wege abfließendes Regenwasser zu den Gemüsebeeten leiten wird dieser Slogen auf dem Betrieb umgesetzt. “Durch Maßnahmen wie Mulchen wird der Oberflächenabfluss minimiert und Erosion verhindert, während bei Trockenheit die Erwärmung des Bodens reduziert und die Bodenverdunstung verringert wird. Als Untersaaten eignen sich besonders Kulturen die sich durch lange Standzeiten, späte Räumung, hohen Wuchs und einen weiten Pflanzabstand auszeichnen. Diese tragen maßgeblich zum Erhalt der Bodenstruktur und zur Steigerung der Wasserspeicherfähigkeit bei.”, sagte Birte Friebel.
Die begrünten Wege auf dem Hof nehmen knapp die Hälfte der Gärtnereifläche und rund ein drittel der Betriebsfläche ein. Laut Jakob Katzlinger sorgen sie für geringere Erwärmung, weniger Erosion und reduzierte Matschbildung. Zusätzlich schonten sie die Gelenke, fördern die Biomasseproduktion („mow & blow“ oder „cut & carry“) und bieten Lebensraum für verschiedene Arten. Sie tragen sogar zur Tauproduktion bei, was die Wasserversorgung weiter unterstützt.
Als besonderer Gast präsentierte Katharina Cypzirsch vom Kompetenzzentrum Ökologischer Landbau Rheinland-Pfalz (KÖL) ihre Erfahrungen und Eindrücke der Öko-Leitbetriebe zur Drohnenaussaat von Untersaaten in Möhren. Sie erläuterte, dass diese Methode Vorteile wie Zeit- und Kosteneinsparungen bietet und es ermöglicht, auch bei schlechter Befahrbarkeit Flächen einzusäen. Allerdings zeigten sich Unterschiede im Auflaufen und in der Entwicklung der Untersaat, was teilweise darauf zurückzuführen ist, dass die Samen nicht ausreichend in den Boden eingearbeitet werden können. Weitere Versuche seien notwendig, um diese Technik zu optimieren und ihre Nutzung voranzutreiben.
Zum Abschluss der Veranstaltung konnten die Teilnehmenden bei Kaffee und Kuchen in den Austausch gehen.
Der Feldtag entstand als Gemeinschaftsprojekt von Solawi Feldkultur, PFN-Hessen, AK Ökogemüse (LLH) und des KÖL und war mit ca. 50 Teilnehmenden ein voller Erfolg!