Kontakt
PFN Hessen –
Praxisforschung für den ökologischen Land- und Gemüsebau
Binsförther Straße 26 | 34326 Neumorschen
Esther Mieves: +49 175 2601 486
Natalia Riemer: +49 175 2129 772
Am 17. und 18. Oktober veranstaltete das PFN Hessen den Runden Tisch zur Praxisforschung und lud dazu verschiedene regionale und bundesweite Praxisforschungsnetzwerke auf die Domäne Frankenhausen ein. In der inspirierenden, abgeschiedenen Atmosphäre wurden an zwei Tagen wertvolle Erfahrungen und Perspektiven rund um das Thema Praxisforschung ausgetauscht.
Ansätze und Vielfalt in der Praxisforschung
Zu Beginn des Treffens stellten die Teilnehmenden die vielfältigen Strukturen und Arbeitsweisen der Netzwerke vor. Unabhängig von den strukturellen Unterschieden herrschte eine gemeinsame Sichtweise darüber, wie wichtig es ist, Akteure aktiv einzubinden und gemeinsam an Lösungen zu arbeiten. Die Vorstellung der verschiedenen Netzwerke bot somit nicht nur die Möglichkeit, von den individuellen Ansätzen und Perspektiven zu lernen, sondern auch das Potenzial zur Zusammenarbeit und zum Austausch zwischen den Projekten zu entdecken.
Feldbegehung: Projekt UMKREIS
Ein besonderes Highlight war die Feldbegehung mit Johanna Hoppe zum Projekt UMKREIS, ein Projekt des PFN Hessen. In diesem Projekt wird untersucht, wie sich verschiedene Umbruchvefahren von Zwischenfrüchten auf den Verbleib des Stickstoffs (N) auswirken, den die Pflanzen vor dem Winter in ihrer Sprossmasse gespeichert haben. Die Teilnehmenden zeigten sich beeindruckt vom Umfang dieses Projekts, da auch auf allen neun beteiligten Betrieben alle untersuchten Varianten in vier Wiederholungen beprobt werden. Die Einblicke regten interessante Diskussionen an und zeigten eindrucksvoll, wie wichtig derartige praxisnahe Forschungsarbeiten für die Weiterentwicklung der Landwirtschaft sind.
Präsentation des Positionspapiers zur Förderung der Praxisforschung
Im Rahmen einer Präsentation stellte Natalia Riemer ein gemeinsames Positionspapier von V.Ö.P, ÖkoNet, NutriNet und PFN Hessen vor, welches wichtige Rahmenbedingungen für die Förderung der Praxisforschung im Agrarkontext beschreibt. Zentral waren dabei Themen wie die Entbürokratisierung von Antragsverfahren, die Notwendigkeit einer angemessenen Entlohnung für Landwirt:innen sowie die Sicherstellung einer kontinuierlichen ko-kreativen Zusammenarbeit. Ein weiteres Anliegen des Positionspapiers ist es, die Praxisrelevanz der Forschung zu stärken und praxisnahe Qualitätskriterien zu entwickeln. In einer anschließenden Diskussionsrunde wurden Strategien zur Verbreitung des Papiers und zur langfristigen Stärkung der Praxisforschung kritisch diskutiert und ergänzt.
Der erste Tag des Netzwerktreffens schaffte so eine wertvolle Grundlage für den Austausch und die Zusammenarbeit im Rahmen der Praxisforschung und bot vielfältige Impulse für die Weiterentwicklung der Netzwerke.
Am zweiten Tag des Netzwerktreffens Praxisforschung stand die intensive Workshop-Arbeit im Vordergrund, die das Thema Kommunikation innerhalb und außerhalb des Netzwerks im Fokus hatte.
Workshop: Gestaltung von Netzwerkarbeit
Katharina Cypzirsch (Ökoleitbetriebe RLP) eröffnete den Workshop mit einer Einführung in die Thematik der Netzwerkarbeit. In zwei Gruppen erarbeiteten die Teilnehmenden welche Art der Netzwerkarbeit in der Planungsphase eines neuen Projektes, wie beispielsweise Vorbereitung und Kontaktaufnahme, bis hin zur Etablierung einer stabilen Versuchsanlage notwendig ist und wie Netzwerkarbeit auch nach Projektbeginn aktiv aufrechterhalten werden kann. Dabei wurde besonders ein regelmäßiger Austausch und Vertrauensbildung als maßgeblich für erfolgreiche Netzwerkarbeit betrachtet. Als wichtigen Punkt wurde auch eine konstruktive Fehlerkultur innerhalb eines Netzwerks genannt.
Workshop: Wissenskommunikation und -transfer im PxF-Kontext
Der zweite Workshop, moderiert von Esther Mieves, widmete sich den Herausforderungen und Erfolgsfaktoren der Wissenskommunikation und des Wissenstransfers von Ergebnisse aus Praxisforschungsprojekten. Ziel des Workshops war es anhand des sogenannten Nawik-Pfeils Kommunikationsstrategien zu erarbeiten, mit deren Hilfe Forschungsergebnisse effektiv an verschiedene Zielgruppen vermittelt werden können. Die abschließende Reflexion zeigte, dass viele Teilnehmende mit neuen Ideen und wertvollen Impulsen für ihre Arbeit aus dem Workshop hinausgingen.
Alles in allem bot die Tagung eine gelungene Mischung aus Theorie und Praxis und ermöglichte einen intensiven Austausch zwischen den Teilnehmenden, der sowohl die Netzwerkstrukturen als auch die Kommunikation in der Praxisforschung stärkt.