Gemeinsam für die Praxisforschung: Die PFN-Wintertagung 2025
06.+07.02.2025 | VERANSTALTUNG
Am 6. und 7. Februar 2025 kamen in Herbstein zahlreiche Engagierte aus dem Praxisforschungsnetzwerk Hessen zur Wintertagung zusammen. Zwei Tage lang standen Austausch, Zusammenarbeit und die Weiterentwicklung der Praxisforschung im Mittelpunkt.
Austausch, Reflexion und Weiterentwicklung
Zum Auftakt gab es eine Begrüßung mit einem Rückblick auf das vergangene Jahr sowie Einblicke in die Weiterentwicklung des PFN. Danach ging es direkt in die Gruppenarbeit: In mehreren Arbeitsphasen vertieften die Teilnehmenden ihre Projekte, diskutierten Herausforderungen und entwickelten neue Ansätze.
Ein besonderer Höhepunkt des ersten Tages war der Fachvortrag von Matthias Peter (Schnittstelle Boden GmbH) zum Thema „Boden- und Wasserschutz in der Praxis“. In seinem Vortrag stellte Peter unter anderem Maßnahmen zum Grundwasserschutz, Erosionsschutz und Bodenschutz vor. Er betonte, dass steigende Nitratgehalte im Trinkwasser ein großes Problem darstellen und Kooperationen zwischen Landwirtschaft, Kommunen und Wasserversorgern eine entscheidende Rolle spielen.
In der anschließenden Gruppenarbeit setzten sich die Teilnehmenden intensiv mit der Frage auseinander, welche Defizite und Handlungsfelder es gibt und welche Maßnahmen in der Praxis wirklich Wirkung zeigen. Dabei standen Ansätze wie N-Düngeoptimierung, verlängerte Begrünungszeiten auf Ackerland und eine optimierte Düngerausbringung im Fokus. Ein Landwirt aus der Runde merkte an: „Ich empfehle jedem Betrieb, Nmin-Proben im Boden zu ziehen. Die Kosten dafür kann man beim Dünger wieder einsparen.“
Auch das Thema Bodenerosion sorgte für lebhafte Diskussionen. Peter machte deutlich, dass Bodenerosion nicht nur die Bodenfruchtbarkeit mindert, sondern auch zu langfristigen Schäden führt. Als wirkungsvolle Maßnahmen stellte er unter anderem Erosionsschutzstreifen, Mulchsaatverfahren und Fahrgassenbegrünung vor. Dennoch bleibt die Herausforderung groß: „Veränderungen passieren unwahrscheinlich langsam“, so Peter mit Blick auf seine 30-jährige Beratungserfahrung.
Den Abend nutzten viele für den informellen Austausch – eine Gelegenheit, um sich zu vernetzen, Erfahrungen zu teilen und neue Ideen zu sammeln.
Der Ökolandbau als Innovationstreiber – Grußworte von Staatssekretär Michael Ruhl
Ein besonderes Highlight des zweiten Tages war der Besuch von Staatssekretär Michael Ruhl, der die Arbeit des PFN ausdrücklich würdigte. Er unterstrich die Bedeutung des Netzwerks für die Landwirtschaft und lobte insbesondere, dass hier die Impulse direkt aus der Praxis kommen. Diese Herangehensweise sei bemerkenswert und trage maßgeblich zur Weiterentwicklung der Landwirtschaft bei.
Auch der Ökolandbau spielte in seinen Ausführungen eine zentrale Rolle. Er sei nicht nur für sich genommen wichtig, sondern liefere auch wertvolle Erkenntnisse, von denen die gesamte Landwirtschaft profitiere. Insgesamt wurde die Bedeutung von Forschung und Innovation für eine zukunftsfähige Landwirtschaft hervorgehoben.
Mit Blick auf die Zukunft des PFN betonte er, dass das Netzwerk einen wichtigen Beitrag zur Zielsetzung der Landesregierung leiste. Trotz finanzieller Herausforderungen sei es eine wertvolle Initiative, deren Fortbestand über 2025 hinaus unterstützt werden solle.
Von der Praxis für die Praxis
Nach den Grußworten folgte die große Austausch- und Präsentationsrunde unter dem Motto „Aus Leidenschaft für eine starke Landwirtschaft“, in der aktuelle Entwicklungen aus dem PFN vorgestellt wurden. Die präsentierten Ergebnisse und Diskussionen machten deutlich, wie wertvoll die Zusammenarbeit innerhalb des Netzwerks ist.
Mit einem gemeinsamen Gruppenfoto und einem abschließenden Mittagessen endete die Wintertagung – mit vielen neuen Impulsen, gestärkten Netzwerken und einer klaren Vision für die Zukunft des PFN Hessen.