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PFN Hessen –
Praxisforschung für den ökologischen Land- und Gemüsebau
Binsförther Straße 26 | 34326 Neumorschen
Esther Mieves: +49 175 2601 486
Natalia Riemer: +49 175 2129 772
In der kalten Jahreszeit, wenn die Arbeitsspitzen merklich weniger werden, ist es an der Zeit, sich gemeinsam auf die Herausforderungen und Chancen des ökologischen Gemüsebaus zu besinnen. Daher fand die jährliche Wintertagung des Arbeitskreises Ökologischer Gemüsebau (AK Ökogemüse) des LLH in der Tagungsstätte Gartenbau in Grünberg am 21. und 22. November 2024 statt. Rund 100 Teilnehmende, darunter vor allem Gärtner:innen und Landwirt:innen hessischer Gemüsebaubetriebe, kamen zusammen, um sich über aktuelle Themen des ökologischen Gemüsebaus auszutauschen und das 30-jährige Jubiläum des Arbeitskreises zu feiern. Der AK zählt heute etwa 115 Mitgliedsbetriebe und blickt auf drei Jahrzehnte praxisnaher Forschung und engagierten fachlichen Austauschs zurück.
Ein zentraler Schwerpunkt der Tagung lag auf Zwischenfrüchten und Untersaaten, die im Gemüsebau zunehmend an Bedeutung gewinnen. Unter der Leitung von Dr. Margita Hefner (Universität Kassel), Esther Pfeifer (LLH) und Natalia Riemer (PFN-Hessen) wurden aktuelle Forschungsergebnisse und Praxiserfahrungen vorgestellt. Die Beiträge beleuchteten, wie Zwischenfrüchte die Bodenfruchtbarkeit, Wasserhaushalt und Beikrautunterdrückung verbessern können.
Besonders spannend waren die Berichte aus der Projektgruppe „Gemüsebau 2“ des PFN Hessen, die ihre Erfahrungen aus Vergleichsversuchen präsentierte. Diese Tests verglichen verschiedene Aussaatstärken und Mischungen von Untersaaten mit herkömmlichen Anbaumethoden. Die einzelnen Betriebe berichteten von Erfolgen und Herausforderungen, wie der Konkurrenz zwischen Kulturpflanzen und Untersaaten sowie innovativen Anbautechniken. Die Diskussionen zeigten: Zwischenfrüchte bieten großes Potenzial, erfordern aber Anpassungen je nach Kultur und Standort.
Weitere Themen an Tag 1 waren:
Warum eine gute Anbau- und Fruchtfolgeplanung wichtig für die Förderung von Bodenfruchtbarkeit und Erhöhung der Klimaresilienz ist und wie man diese betriebsindividuell umsetzen kann, stellte Jan-Hendrik Cropp (under_cover GbR) zu Beginn des zweiten Seminartages vor. Die Planung von Mulchmengen für einen erfolgreiche Umsetzung von Mulchsystemen und wie die Anbauplanung mit Düngekalkulation und Nährstoffbilanzen verknüpft werden kann war ein weiterer Aspekt des Vortrags. Jan-Hendrik Cropp ging bei allen Aspekten speziell auch auf den Anbau im Market-Garden ein, da eine gut durchdachte Anbau- und Fruchtfolgeplanung im intensiven Gemüsebau auf kleiner Fläche ebenfalls notwendig ist.
Viele Betriebe entwickeln und bauen in Eigenregie innovative Low-Tech-Lösungen. Achim Holzinger, Birte Friebel (SoLaWi Feldkultur), Tom Mühlbauer (SoLaWi Feldgarten) und Jan-Hendrik Cropp präsentierten verschiedene Lösungen zu Beikrautregulierung bzw. Beetvorbereitung, Abtöten von Zwischenfrüchten, Aussaattechnik, Bodenbearbeitung, Bewässerung sowie Methoden und Techniken im Mulchanbau.
Den Abschluss der Wintertagung machte Holger Buck, langjähriger Naturland-Berater mit dem Schwerpunkt Feldgemüsebau mit einer Kulturbesprechung Möhre im ökologischen Anbau. Neben Informationen über Düngemanagement, Anbaudaten, Ernte und Lagerung, erläuterte Holger Buck das Marktgeschehen im Bereich Bio-Möhren.
Die Wintertagung des AK Ökogemüse war ein voller Erfolg. Sie bot den Teilnehmenden nicht nur wertvolle fachliche Impulse, sondern auch die Gelegenheit, Erfahrungen zu teilen und Ideen für die Zukunft zu entwickeln. Das Praxisforschungsnetzwerk Hessen und der Arbeitskreis werden ihre erfolgreiche Zusammenarbeit fortsetzen, um innovative Ansätze weiterzuentwickeln und gemeinsam die Zukunft des ökologischen Gemüsebaus zu gestalten.