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PFN Hessen –
Praxisforschung für den ökologischen Land- und Gemüsebau
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Am 20. August 2024 zog der Feldtag des HumusKlimaNetzes zahlreiche Interessierte auf den idyllisch gelegenen Naturland-Betrieb Hof Buchwald in Nidderau. Unter dem Thema „Zwischenfruchtumbruch: Stickstofftransfer und Humusdynamik“ stand der Tag ganz im Zeichen innovativer Anbautechniken, die nicht nur zur Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit, sondern auch zum Klimaschutz beitragen.
Nicht ohne Grund ist der Hof Buchwald Teil des HumusKlimaNetzes und gehört zu den 50 Pilotbetrieben für gewässerschonende Landwirtschaft im Main-Kinzig-Kreis. Der Hof setzt auf Maßnahmen, die nicht nur dem Erhalt der Böden dienen, sondern auch zur Senkung von CO2-Emissionen beitragen.
Hof Buchwald ist ein ökologisch wirtschaftender Betrieb mit 100 Hektar Ackerland und 10 Hektar Grünland. Die Flächen werden für den Anbau von Futterpflanzen wie Kleegras, Silomais, Leguminosen und Getreide genutzt. Besonders beeindruckend ist der Fokus auf Bodenschutz und Bodenfruchtbarkeit. Mit Methoden wie intensivem Zwischenfruchtanbau, Direktsaat bei Reihenkulturen wie Mais und Sojabohnen sowie hangparalleler Bewirtschaftung minimiert der Betrieb Erosion und stärkt die Bodenstruktur.
Das HumusKlimaNetz ist ein bundesweites Modellvorhaben, das mit 150 landwirtschaftlichen Betrieben, sowohl ökologisch als auch konventionell, innovative Methoden zur Verbesserung des Humusaufbaus erprobt. Ziel ist es, die landwirtschaftliche Praxis klima- und bodenschonender zu gestalten. Dazu zählen Maßnahmen wie erweiterte Fruchtfolgen, der Anbau von Zwischenfrüchten und Agroforstsysteme, bei denen Bäume und Ackerflächen kombiniert werden. Wissenschaftliche Begleitung sichert die Bewertung der Ergebnisse und hilft, den Beitrag der Maßnahmen zum Klimaschutz einzuordnen.
Nach der Begrüßung durch die Betriebsleiter Philipp Stelz und Rainer Vogel sowie der Vorstellung des HumusKlimaNetzes durch Romina Mejow, standen fachliche Vorträge auf dem Programm. Christopher Brock vom Forschungsring e.V. und Johanna Hoppe von der Universität Kassel/PFN präsentierten in einem spannenden Impulsvortrag die Auswirkungen des Zwischenfruchtumbruchs im Ökolandbau. „Pflügen, Häufeln, Grubbern – was passiert nach dem Umbruch?“ lautete der Titel des Vortrags, der die Teilnehmer
in die komplexe Dynamik des Stickstofftransfers und der Humusbildung eintauchen ließ.
Ein Highlight war die Bodenansprache im Luzernekleegras, bei der die Humus- und Klimaschutzleistung von Luzerne intensiv besprochen wurde. Mit ausgehobenem Bodenprofil konnten die Teilnehmenden die Bodenstruktur und den Verlauf der Luzernewurzeln direkt vor Ort begutachten. Moritz Böhm, Betriebsbegleiter im HumusKlimaNetz, Bioland Beratung GmbH, bezeichnete die Bioporen, die durch bis zu 130 cm tief wachsende Luzernewurzel als „Autobahnen“ im Boden, die Ober- und Unterboden miteinaner verbinden.
Ein besonderer Schwerpunkt des Feldtages lag auf den ersten Ergebnissen aus dem PFN-Projekt UMKREIS, die von Johanna Hoppe präsentiert wurden. Ihre Forschung zeigte, dass der Winterumbruch mit Pflug oder Häufler für die meisten Standorte vorteilhaft ist – insbesondere der Häufler erwies sich als bodenschonendere Methode. Auf tieferen Böden führte der nicht-wendende Frühjahrsumbruch zu Ertragseinbußen, bedingt durch erhöhten Unkrautdruck und niedrigere Stickstoffgehalte. Für sandigere Böden könnte jedoch eine winterharte Zwischenfrucht mit Frühjahrsumbruch die bessere Wahl sein, da hier geringere Ertragsunterschiede beobachtet wurden.
Klimaschutzberatung im landwirtschaftlichen Kontext
Neben den technischen Aspekten des Zwischenfruchtanbaus wurde auch die Rolle der Klimaschutzberatung thematisiert. In einem Vortrag von Lisa Fröhlich und Robert von Klitzing vom Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen (LLH) erfuhren die Teilnehmenden, wie landwirtschaftliche Betriebe durch gezielte Beratung ihren Beitrag zum Klimaschutz maximieren können.
Der Feldtag auf Hof Buchwald bot nicht nur tiefe Einblicke in die praktische Umsetzung nachhaltiger Anbaustrategien, sondern verdeutlichte auch die zentrale Rolle der Landwirtschaft im Kampf gegen den Klimawandel. Die Kombination aus wissenschaftlichen Vorträgen, praktischen Vorführungen und lebhaften Diskussionen hinterließ bei den Teilnehmer
einen bleibenden Eindruck. Hof Buchwald zeigt eindrucksvoll, wie moderne Landwirtschaft nicht nur die Böden, sondern auch das Klima schützen kann – ein inspirierender Tag für alle Beteiligten.